DIE HERRLICH EINFACHE WELTSICHT
DES BILDHAUERS SCHEELE

Bezug nehmend auf die Welterklärformel von 1999/2000

Wie entsteht natürlicher Raum
Ein Gedankenspiel
Werknummer: 311 aus 2011



Stellen Sie sich im Leeren einen Punkt vor und beziehen Sie ihn auf sich selbst als Beobachter. Sie verlassen Ihren Standort - Punkt niemals während des Gedankenexperimentes. 
Ihr Beobachterpunkt kann in Gänze wahrnehmen und denken.

Werfen Sie in Ihrer Vorstellung einen weiteren erdachten Punkt ins Willkürliche. Verbinden Sie Ihren Standort mit dem geworfenen Punkt durch eine direkte, sichtbare Linie oder Strahl miteinander. Es entsteht eine Gerade. Dieser erzeugte Strahl hat keinen Bezug zur Leere, er existiert nur für sich. 
Das ist eindimensional, zwei Anfangspunkte verbunden durch eine direkte Strecke. 
Die beiden Anfangspunkte können sich aufeinander zu- oder wegbewegen, der Beobachter ist nicht in der Lage dies zu beurteilen. Eindimensional ist schon ein Punkt für sich. Ein zweiter geworfener Punkt verbunden durch einen Strahl ist die größtmögliche Form des Eindimensionalen.

Ein dritter Punkt wird in die Leere entlassen und mit gedachten Geraden verbunden, ein Dreieck erscheint: die zweite Dimension und eine die Leere verdrängende Umgrenzung. In der erzeugten Fläche bildet sich ein Nichts, außerhalb der Fläche herrscht weiter die Leere.
Das Dreieck ist die einzig denkbare zweidimensionale Form der Natur.
Verschieben Sie die Gedankenpunkte, so verändert sich die Form des Dreiecks, aber das ausfüllende Nichts bleibt bestehen. Eine Bewegung ist entstanden, die Richtung wird sichtbar.
Die bestechendste neue Eigenschaft des natürlich geformten Dreiecks ist seine absolute Ebenheit in der Fläche; es ist plan und sehr stabil.

Ein vierter Punkt wird in die Leere geschleudert. Da es geradezu ausgeschlossen ist, dass der neue Punkt haargenau auf die schon vorhandene Dreiecksebene zu liegen kommt, erzeugt sich – unter Vereinnahmung der bestehenden Dreiecksfläche – durch die erweiterte umgrenzende Linie ein windschiefes, labiles Viereck. Da die gestaltende Natur dieses Gedankenspiels Stabilität und Präzision fordert, wird sie zur Spielnatur, die das schwache Viereck in zwei stabile Dreiecke zerlegt durch Einführen einer diagonalen Linie. Die zwei nicht mit einer Diagonalen verbundenen Eckpunkte erzeugen eine Höhe – die dritte Dimension. 
Da die Spielnatur diesen ungelösten Zustand nicht toleriert, verbindet sie die zwei Höhenpunkte ebenfalls durch einen Strahl. Es zeigt sich in der Draufsicht ein viereckiger Körper aus vier Dreiecken bestehend, indem sich die beiden kreuzenden Diagonalen im Schnittpunkt nicht berühren können. 

Dies erzeugt eine innere Höhe mit einem Dreiecks-Querschnitt, somit hat sich der Urkörper erschaffen, er ist äußerst stabil, besitzt ein Innen, ausgefüllt mit Nichts, und ein Außen, umschlossen durch Leere. 
Mit der Zugabe des vierten Spielpunktes haben sich aus einem Dreieck drei weitere Dreiecksflächen zu einem Raum erschaffenden Körper aufgebaut, zum Urkörper.

Der fünfte Spielpunkt wird eingebracht. Ein weiteres Naturgesetzt zeigt sich. Jeder neue Spielpunkt kann sich nur mit einer planen Dreiecksfläche verbinden. Ein geworfener Punkt mit drei Flächenpunkten, mit der Andockfläche zusammen entsteht also immer ein neuer Urkörper.

Mit der Zugabe des sechsten Spielpunktes bildet sich der dritte Urkörper. Mit ihm entsteht erstmalig das Eintreffen einer Entscheidung, zwei mögliche Wege können beschritten werden.
Alle Innenraumlinien lösen sich in der neu entstandenen Form auf. Es faltet sich eine Außenschale auf. Alle Innenverbindungen bleiben bestehen.
Zwei Wege, zwei grundsätzlich anders geartete Räume sind im Werden möglich. Der Linien auflösende Weg führt zur Hülle, zu einer sehr großen Kugel und stoppt dann. Der andere Weg, den wir weiter gehen werden: die Innenraumlinien bleiben bestehen und das Werden setzt sich bis in alle Unendlichkeit fort. Die Verbindung des sechsten Punktes mit einer planen Fläche hat einen urkörperförmigen Zwischenraum zu den beiden anderen Urkörpern gebracht - zwei neue Urkörper sitzen nun auf dem ersten Urkörper auf und die beiden Höhenpunkte verbindet die Natur mit einem eigenen Strahl miteinander. Der Zwischenraum wird zu einem neuen Urkörper. Mit dem sechsten Spielpunkt haben sich zwei Urkörper gebildet. Diese autogene neue Kraft zieht den nächsten, siebten Punkt in Eigenleistung heran; wieder entsteht ein Urkörper mit Zwischenraum. Abermals zieht sich ein neuer, der achte Spielpunkt, heran. Diesmal bilden sich zwei Zwischenräume. Zwei neue Spielpunkte verbinden sich zu Urräumen mit ihren urkörpergeformten Zwischenräumen …….................................... eine Inflation setzt ein.

Es ist jetzt an der Zeit den beobachteten Standortpunkt zu verlassen, die inflationäre Tendenz kann sehr, sehr heftig werden…………..................... 
zu einem BUMMM

Bildhauer Scheele
im September 2011


Veröffentlichungen in Rubrik „Neuigkeiten“ www.bildhauer-scheele.de zu den Jahreswechseln:

1999/2000 - Die Welterklärformel
2011/2012 - Wie entsteht natürlicher Raum
2022/2023 - Wie natürlicher Raum zur materialen Welt steht
2033/2034 - Ableitungen zum menschlichen Erleben